%user_javascript%

Pokern im Kino

Gestern war ich im neuen 007-Film "Casino Royale". Dieser Film hat das Zeug zum besten Teil der Reihe zu werden - soviel sei vorweg gesagt.

Casino Royale ist der einzige 007-Roman von Ian Flemming, der bislang nicht verfilmt wurde. Da das Buch das erste der Reihe ist, erzählt der Film, wie James Bond zu dem wurde, der er ist. Zu Beginn des Films erhält er den Doppel-Null-Status. Er ist nicht mehr als ein sehr guter Geheimagent. Er trägt schlecht sitzende Anzüge und Hemden mit zu großer Kragenweite. Ihm ist egal, ob ein Wodka-Martini geschüttelt oder gerührt ist. Beim Pokerspiel verliert er gegen den Bösewicht und verspielt zehn millionen Dollar seines Arbeitgebers. Dabei wissen wir aus allen Bond-Filmen vorher, dass keiner so gut pokert wie 007: "It seams you are unbeatable Mr. Bond" (Thunderball, 1965).

bond_fb_wide

Dieser Bond-Film kehrt zu einem "realistischeren" 007 zurück. Hier wird gezeigt, dass auch James Bond ein Mensch ist. Nach einer Schlägerei muss er das Hemd wechseln, weil er überall blutet. In den anderen Filmen rückt er sich lediglich die Krawatte gerade. Bond ist rabiat und fühlt sich nicht recht wohl in der Gesellschaft, in der er auftreten muss. Er eckt an, weil keine Ahnung von den Protokollen der High-Society hat und es ihn auch nicht interessiert.
Natürlich ist es eine Frau, die das Bild von James Bond formt und perfektioniert. Sie beschafft ihm Maßanzüge und bringt Ihm Etikette bei, sodass er schließlich zu seinem Stil findet. Den ganzen Film über sagt Bond kein einziges Mal, was von ihm erwartet wird. Erst am Ende des Films sagt er seinen Spruch auf: "Bond, James Bond" und symbolisiert damit die abgeschlossene Transformation Bonds von einem einfachen Doppel-Null-Agenten in den unbesiegbare Perfektionisten im Maßanzug, den wir alle lieben.

Inhaltlich spielt der Film zu Beginn der Karriere von 007. Zeitlich jedoch in der Gegenwart, was mich etwas verwirrt hat. So wird "M" wieder von Judy Dench gespielt, was etwas merkwürdig ist. Dennoch, es geht ja nicht um die Schauspieler, sondern um die Charaktere: "M" ist ein Charakter. Von welchem Schauspieler er dargestellt wird, ist letztlich wohl egal.

Für die DVD, die ich nun sehnsüchtig erwarte, habe ich schon Platz gemacht im Regal. :-)